Alles mussmer selwer mache – sonst wird auch ’s PESTO nix
Im August hat „Stiftung Warentest“ klargemacht, dass Gestampftes aus frischen Kräutern in marktkompatibler Konsistenz für die denaturalisierten Industrie- und Konsumgesellschaften des 21.Jahrhunderts nur höchst mäßig geklont werden kann. Keines der getesteten Pesti -vom billigen Lidl-Hersteller bis zu so hochpreisigen Premium-Produzenten wie Manufactum- hat eine Note mit 1 vor dem Komma erhalten, beim klassischen „Pesto Genovese“ lag die Bestnote sogar nur bei 5,0! Dieses unterirdische Ergebnis ist so überraschend nicht, denn ein Kernproblem der profitablen Zurichtung von Pesto für die Sachzwänge des freien Marktes besteht in der „Konservierung“ der frischen Kräuter (vorwiegend Basilikum), die einer Quadratur des Kreises gleichkommt. Beim Erhitzen verlieren sich die kräftige Farbe und ätherische Öle, es bleibt ein graubrauner und eher fader Prampes, der mit vielerlei Tricks wieder aufgemöbelt werden muss (z.B. Säuerungsmitteln, Aromastoffen). Gespart wird auch gerne an den teureren Zutaten, die noch dazu irreführend deklariert sind, indem z.B. homöopathische Mengen wertigen Olivenöls vor dem Hauptbestandteil Rapsöl aufgelistet werden und so gerade die umgekehrte Rangfolge vorgetäuscht wird. Auch bei den recht frei rezeptierbaren 24 Pesti mit Basilikum lag der Notendurchschnitt dementsprechend bloß bei 4,0.
Beim traditionellen Pesto Genovese, das aus nichts als Basilikum, Pinienkernen, Olivenöl „extravergine“, Knoblauch, Salz und den Käsesorten Pecorino und Parmigiano Reggiano gezaubert wird, gerät die industrielle profitlogische Produktionsweise noch erheblich schneller an ihre Grenzen. Da werden die Pinien- mal eben durch Cashewkerne ersetzt, Oliven- mit Sonnenblumenöl substituiert. Kartoffelflocken, Weizengrieß und Weinessig werden zugepanscht, am Käse geknausert, stattdessen finden sich Sorbinsäure, Hühnereiweiß, Bambusfasern und auch ein zertifiziertes Bio-Basilikum mit überhohen Pestizid- und Weichmacherbelastungen (Anthrachinon bzw. Diisobutylphthalat); dazu wird bei den Deklarationen ähnlich geblendet wie bei den Dekorationen, wenn kunstvoll aufgeblasene Weckgläser, Mörser, Schreibschriften und Oma-Designs irgendwas mit Handwerk und Qualität vorspiegeln.
Bei UNSEREM Pesto hingegen ist alles hochwertig und handgemacht, vom selbst und v.a. auch richtig geernteten Frischgut über die ebenso naturbelassene wie schonende Zubereitung bis hin zu Haltbarkeit, Schönheit und Geschmack ohne all die künstlichen Tricks. Das Positive an der Hochkonjunktur von Blendern und Fälschern, Guttenbergs und „Gütesiegeln“, dem ganzen aufgeblasenen Marketingsprech, billig anverkäuflichem Politgeblubber, betrügerischem Zertifikate- und Qualitatsmanagementbuhei und deren entsprechend häufigen -und doch noch seltsam folgenarmen- blamablen Entblößungen, besteht in der dadurch gleichwohl zunehmend als Gesamtlüge durchblickten Fassade dieser ganzen Scheinewelt. Das wirft den ferngesteuerten entmündigten Modernmenschen des „Informationszeitalters“ wieder darauf zurück, dass nur die direkte Bekanntschaft und ein daraus ggf. resultierendes Grundvertrauen den Anfang einer Gewähr dafür bietet, die gewünschte oder behauptete Qualität auch in echt zu erhalten. Bei uns ist drin, was draufsteht. Glaubz oder lasst es. Das Pesto „Gioie di Giorgio“ ist sowieso schon vergriffen. Und vom „Pesto d’Oxentina“ haben wir grade noch 2 Gläschen.
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