Wer braucht scho‘ Anbaufläche, wo’s doch Supermärkte gibt?

18.2.2016 admin Naturprodukte SEIFE Tee Pesto

Vor sehr langer Zeit, als die Deutschen noch in Mark und Pfennig dachten, hat das ZEF der Uni Bonn schon gewarnt: „Die Kosten für die Erneuerung versalzter oder erodierter Böden sind immens. Im Vergleich dazu kosten präventive Maßnahmen des Bodenschutzes nur Pfennigbeträge.“[1] Nun hat das ZEF zusammen mit dem IFPRI[2] eine ausführliche Globalstudie zum Ausmaß der Vernichtung ernährungsrelevanter Anbauflächen, also Ackerland ebenso wie Weide- oder Waldflächen, vorgelegt und das Ergebnis der fortgesetzten Missachtung des Bodens ist verheerend. In den letzten 30 Jahren sind demnach 30% (25% der Acker-, 33% der Weide- und 23% der Waldflächen) fruchtbaren Bodens von „signifikanter Degradierung“ betroffen worden und damit zur Lebensmittelproduktion nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzbar. Ist der Humus erstmal weggeschwemmt, sagte der ehemalige Bundesumweltminister, UNEP-Exekutivdirektor und Rheinschwimmer Klaus Töpfer bei der Studienvorstellung in Berlin, brauche es bis zu 2000 Jahre zur Neubildung.[3]
Mittlerweile sind nicht mehr bloß die trockenen Weltregionen betroffen, sondern die Bodendegradierung, definiert als anhaltender Schwund von Ökosystem-Dienstleistungen und Biodiversität, hat den ganzen Erdball erfasst, während von Rio bis Paris ein glitzernder Klima-Kongress nach dem anderen tändelt. Der jährliche Schaden für die Weltgesellschaft beziffert sich auf satte 300 Mrd. USDollar, denn neben den direkten Ertragsverlusten wurden auch Folgeschäden aufgrund verminderter Wasserfilterungs-, Reinigungs- oder CO2-Bindungskapazitäten des Bodens eingerechnet. Nachhaltig und damit aufwendiger wirtschaftende Landnutzer/innen erhalten für solche Leistungen bzw. Investitionen nur 46% ihres Einsatzes zurück, so dass ZEF-Direktor Joachim von Braun forderte, die Gesellschaft müsse unsereinen endlich ordentlich „dafür bezahlen“.[4] Dieser Meinung sind wir ganz entschieden aber auch, verflucht nochmal!
Hélas, die Grüne Matrix sagt Euch was: Der kapitalistische Weltvernichtungskrug geht solange zum Brunnen, bis kein Tropfen mehr übrig ist, es sei denn, es bricht ihn vorher eine/r. Unter „Ausblick und Empfehlungen“ heißt es in der Kurzfassung der Studie (die englische Originalfassung gibt’s als kostenlosen Download hier): „Ziel 15 der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung fordert dazu auf, die Bodendegradation aufzuhalten und sogar rückgängig zu machen“.[5] Na dann is‘ ja gut.
[1] ZEF-news Nr.8 vom Sept.2001, S.1 / ZEF:=Zentrum für Entwicklungsforschung
[2] IFPRI:=International Food Policy Research Institute
[3] Bericht der jW vom 12.2.2016 über die Studienvorstellung in der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften / UNEP:=Umweltprogramm der Vereinten Nationen
[4] ebd.
[5] http://www.zef.de/uploads/tx_zefnews/ELD-policy_brief_summary_deutsch_febr_2016.pdf, S.4


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