Die Grüne Matrix bei der Arbeit: das Duftveilchen z.B.

5.4.2017 Sil Naturprodukte SEIFE Tee Pesto

Die ländliche Struktur in den ligurischen Alpen hat sich seit den 50er Jahren sehr verändert. Der Großteil der Bewohner verließ aus wirtschaftlichen Gründen die Dörfer im Hinterland und zog ans Meer. Die einzelnen Dörfer sind heute nur sporadisch besiedelt und werden überwiegend als Naherholungsort verwendet. Viele Häuser wurden an Ausländer wie z.B. Deutsche, Engländer und Niederländer verkauft, die wiederum ihre erwobenen Häuser ausschließlich als Feriendomizil nutzen. Die vielen Landwirtschaftsräume liegen brach und sind mittlerweile verwildert, verbuscht und verwaldet. Der Wald holt sich seinen Raum und die vielen Pflanzen, die sich nur durch die jahrtausendelange kleinbäuerliche Nutzung der Landschaft vervielfältigen konnten, drohen zu verschwinden.
Anhand unseres matrischen Wirkens und vieler Angaben aus der Bätzing-Streitschrift „Zukunft der Alpen“ ist mir erstmals am Beispiel des Duftveilchens bewusst geworden, wie wichtig die kleinbäuerliche Landwirtschaft für die Vielfalt der Flora in den Alpen ist.
>>Viola odorata – das Duftveilchen ist in Italien sehr verbreitet und hat eine lange Tradition als Heilkraut und Seelenpfleger. Auch viele traditionelle Feste sind dem wohlriechenden Blümchen gewidmet. Dieses Pflänzchen benötigt gepflegte, kurz gehaltene und feuchte Flächen im Halbschatten. Solche Gebiete sind in der heutigen modernen Wirtschaft unrentabel, also nicht nutzbar und unnütz. Sie verbuschen und das nimmt dem wild wachsenden Veilchen die Grundlagen seiner Existenz.
In unserem Tal befindet sich eine fast 100 Jahre alte weitverzweigte Sammel-Anlage der Wasserversorgungsgesellschaft von Sanremo. Früher waren hier sehr viele Anwohner angestellt und konnten so ihren Lebensunterhalt aufwerten. Wie überall in Europa vergrößern und modernisieren sich solche Firmen. Deswegen spielt heute diese alte Anlage im Oxentinatal nur noch eine Nebenrolle in der Nutzung. Sie wird lediglich noch von einer einzigen Person überwacht und gewartet, wo früher praktisch jeder Ort im Tal einen eigenen Wasserwart hatte. Diese eine Person pflegt nun die komplette Anlage noch so grade und nur in diesen Bereichen, mitten in der verwilderten Kultur, wachsen die Veilchen.
Würde diese Anlage nicht mehr gepflegt, das Veilchen würde dort verschwinden, denn es vermehrt sich, wie die Walderdbeere, durch Ausläufer. Die Samen werden von der Pflanze durch Springkapseln ausgestreut. Deswegen finden wir das Duftveilchen, und nur diese Art, in großen Gruppen. Anhand dieses Beispiels ist ganz klar zu erkennen, was der Verlust dieser Kultur des bäuerlichen Wirtschaftens bedeutet, in der die Menschen bewusst im Einklang mit ihrer Umgebung leben. Erst sie schaffen eine Oberfläche für die vielfältige Vegetation in den Alpen. Die Ansicht, man solle die nicht mehr genutzte Landschaft einfach der Natur überlassen, würde das Ende des Veilchens und vieler anderer Pflanzen bedeuten. Und es wäre auch
>>das Ende unseres Veilchenlikörs und einer Menge anderer Liköre und Naturprodukte, die auf der Sammlung wild wachsender Pflanzen beruhen. Der Veilchenlikör z.B. ist die ligurisch-naturale Variante des klassischen „Parfait d’amour“, mit Veilchenblüten zu Zitrone, Mandarine und Koriander nebst anderen raffinierten Gewürzen angesetzt: „Perfettamore“ eben, unwiderstehlich und garantiert ohne alle Auffärbungstricks, nur weil er wie die lila Kuh so oft in rosa oder himmelblau erwartet wird. Unserer ist naturfarben wie die ungeschminkte Schönheit des Oxentinatals und seiner wild wachsenden Veilchen. Eine süße Verlockung mit Kinderfreigabe ist dagegen unser Veilchenblütensirup mit Thymianöl, der vortrefflich auch als Hustensaft eingesetzt werden kann. Aber auch mindestens 7 weitere Liköre brauchen so ihre wildwüchsig einzusammelndenden Grundstoffe, von diversen anderen Erzeugnissen wie Konfitüren, Maronencreme, Massageölen, Kräutertees, Naturseifen oder Hydrolaten ganz zu schweigen…


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