LA-VIA-CAMPESINA-Jugend für Solidarität mit jungen Bauern auf der ganzen Welt
Mit Fridays for Future und kompromisslosem Tamtam (statt sich z.B. mit nutzenarmer Grünstimmerei und vorgezogenem Wahlalter ruhigstellen zu lassen) gegen die herrschende Klimakatastrophenpolitik haben nicht wenige Jugendliche auch im privilegierten Norden schon einen hoffnungsfroh schimmernden Weg aktiv eingeschlagen. Da ist sicher interessant, was die Jugend der ersten tatsächlich internationalen Kleinbauernbewegung dieser Welt kürzlich auf ihrem Meeting im Senegal zu sagen hatte (eig. Übers.), nämlich mit ihrer
>>Thiès-Erklärung: In Solidarität mit jungen Bauern auf der ganzen Welt
14.Mai 2019: Internationale Solidarität, West- und Zentralafrika, Jugendliche
Wir, die Jugend von La Via Campesina, versammelt vom 25.-28.April in Thiès, Senegal, bringen unsere Solidarität mit der Bauernjugend all jener Völker zum Ausdruck, die von Kapitalismus, Imperialmacht, Agrarbusiness und transnationalen Konzernen bedrängt werden, insbesondere den Jugendlichen aus Palästina, Marokko, Sri Lanka, Kolumbien, Venezuela und Mosambik.
In Palästina setzt der kriminelle zionistische Block seine Angriffe gegen die palästinensische Bevölkerung ungestraft fort – tötet, vertreibt und inhaftiert Zivilisten im Angesicht der Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft und der Unterstützung imperialistischer Mächte. Kaltblütig töten Armee und Kolonisten junge Bauern. Unsere Gedanken sind bei Mohamed Majed Hadayed, der am 13.April 2019 in Rafah im Gazastreifen feige ermordet wurde. Durch ihn gedenken wir all der jungen Palästinenser, die ihr Leben verloren haben, aus ihrem Land vertrieben wurden, in israelischen Gefängnissen verkümmern. Unser Herz ist bei dieser Jugend, einer Jugend, die uns immer wieder mit ihrem heldenhaften Widerstand gegen Unterdrückung und der Liebe zu ihrem Land beeindruckt.
In Marokko erregten die seit langem marginalisierten und missachteten ländlichen Jugendlichen die Aufmerksamkeit der Welt, indem sie die Volksbewegung Hirak Rif 2 Jahre lang anführten, soziale Gerechtigkeit und die Anerkennung ihrer wirtschaftlichen Rechte fordernd. Die marokkanische Regierung hat auf diese legitimen Forderungen mit schwerer Repression reagiert und Hunderte junger Demonstranten mit Freiheitsstrafen von bis zu 20 Jahren inhaftiert. Dies ist auch in anderen Regionen Marokkos der Fall, darunter u.a. Jerada, Zagora, Kelaat Seraghna, Imider. Wir fordern die sofortige Freilassung eingesperrter Jugendlicher aus sozialen Bewegungen und von allen marokkanischen politischen Gefangenen.
In Sri Lanka griffen extremistische Gruppen katholische Kirchen und Hotels an, töteten 256 Menschen und verletzten Hunderte mehr. Die Regierung instrumentalisiert diese schwierige Zeit für ihre eigenen Wahlabsichten und versucht, durch Nutzung eines Antiterrorgesetzes eine strengere Überwachung und Unterdrückung aller Formen von Protest durchzudrücken, um die sozialen Bewegungen zu kontrollieren. Diese Freiheitsbestrebungen kommen zu einer Zeit, in der die Jugend Sri Lankas auf die Straße geht, um die kostenlose öffentliche Bildung zu schützen. Die Regierung nutzt dieses Gesetz auch, um Gewerkschafts- und Bauernbewegungen zu steuern. Wir verurteilen den Terroranschlag und sprechen den Familien der Opfer unser Beileid aus. Wir prangern auch die opportunistischen Versuche der Regierung an, diese schreckliche Situation auszunutzen, um die srilankische Jugend zum Schweigen zu bringen.
In Kolumbien töten Milizen der Duque-Regierung auf dem Land Bauern, Farbige, Indigene, Afrikaner und Anführer – in diesem Jahr schon Hunderte, von denen viele junge Leute waren, die das Land verteidigten, auf dem Lebensmittel hergestellt wurden. Als La Vía Campesina verurteilen wir diese Handlungen. Wir fordern die Vereinten Nationen (UN) und andere internationale Institutionen auf, die Ereignisse in Kolumbien ebenso zu verurteilen und darauf zu bestehen, dass die Regierung Duque die Friedensabkommen einhält.
Wir drücken unsere Solidarität mit dem venezolanischen Volk aus: heroische Leute, die sich dem Ansturm des imperialistischen Rechts der Vereinigten Staaten widersetzen. Wir verurteilen alle Aktionen und Versuche, eine Regierung zu destabilisieren und zu delegitimieren, die den Arbeiter- und Bauernklassen Venezuelas dient und schließen uns mit den bolivarischen Jugendlichen des Landes zusammen, die jeden Tag für die Verteidigung ihres Landes und ihrer Souveränität kämpfen.
In Mosambik, Simbabwe, Malawi sowie nun auch Tansania sind die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend extrem sichtbar. Dieser hat gewaltige Auswirkungen auf die lokalen Bauerngemeinschaften in ländlichen Gebieten wie auch in Städten. Die im April eingeschlagenen Zyklone Idai und Kenneth haben das Bauernland unserer Völker und ihrer Jugend schwer verheert. Inmitten schwieriger Kämpfe um die Rechte junger Männer und Frauen, ihren gegenwärtigen und zukünftigen Zugang zu Land, Bildung, gerechten und nachhaltigen Löhne, Ernährung und Ernährungssicherheit -sowie allgemeiner: Ernährungssouveränität- werden die Auswirkungen dieser Klimakatastrophen noch durch die kümmerlichen Reaktionen ihrer Regierungen verschlimmert. Die Ausbeutung von Frauen im Rahmen des Katastrophenmanagements ist inakzeptabel. Die Korruption und Inkompetenz von Regierungsbeamten muss angeprangert, die Schuldigen müssen gesetzlich zur Verantwortung gezogen und bestraft werden.
Aus all diesen Gründen rufen wir die Jugend auf, ihre Aktivitäten fortzusetzen, auf die Straße zu gehen, unser Land weiter zu verteidigen und weiterhin Lebensmittel für uns und alle Menschen zu produzieren. „DIE SAMEN DER GEGENWART SÄEN, UM DIE ZUKUNFT ZU ERNTEN!“<<
Und weil’s so schön kurz ist, schnell noch dies:
>>LA VIA CAMPESINA unterstützt den landesweiten Streik für Frieden mit sozialer Gerechtigkeit in Kolumbien
25.April 2019 Ernährungssouveränität, internationale Solidarität, Bauernrechte
(Harare, 24. April 2019) La Via Campesina unterstützt die organisierten Sektoren der kolumbianischen Gesellschaft, die am morgigen 25.April, zum landesweiten Bauern-, Indigenen-, Afronachfahren-, Arbeiter- und Volksstreik mobilisieren. Der Streik wird organisiert, um die vollständige Umsetzung des Friedensabkommens, ein Ende aller Gewalt auf dem Lande und die völlige Ablehnung des Nationalen Entwicklungsplans der Regierung zu fordern, der die Interessen transnationaler Konzerne über das Leben, die Verteidigung unserer Anbaugebiete und die Ernährungssouveränität stellt.
Der landesweite Streik ist eine gemeinsame Artikulation von Gewerkschaften, Jugendbewegungen und ländlichen wie städtischen Organisationen, die sich zusammengeschlossen haben, um ihre Territorien zu verteidigen und einen dauerhaften Frieden in Kolumbien zu gewährleisten.
Aus diesem Grund setzen wir uns als La Via Campesina für die Verteidigung von Leben, Land und eine integrale und demokratische Agrarreform ein, die Ernährungssouveränität, Territorial- und Bauernrechte sowie Arbeiterrechte für die städtische Bevölkerung garantiert. Gleichzeitig fordern wir die kolumbianische Regierung auf, das mit der FARC unterzeichnete Friedensabkommen zu respektieren und den Dialog mit der ELN aufrechtzuerhalten. Das kolumbianische Volk verdient Frieden mit sozialer Gerechtigkeit.
Wir glauben, dass der Nationale Entwicklungsplan die Bauern als politische Subjekte anerkennen und daher ihre Rechte, die kulturelle Vielfalt und einen Lebensunterhalt im Einklang mit der Umwelt und dem sozialen, politischen und kulturellen Wohlergehen der kolumbianischen Bevölkerung garantieren muss. Nur so kann eine echte Umsetzung des Friedensabkommens verwirklicht werden.
Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker!
Bauernrechte JETZT! Mit Agrarreform und sozialer Gerechtigkeit!<<
Ähnlich wie der im Vorjahr von Studierenden organisierte Generalstreik wurde auch dieser mit brutaler Gewalt von polizeilichen Aufstandsbekämpfungstruppen des trump-hörigen Dunque-Regimes niedergeschlagen. Seit dessen Amtsantritt im August 2018 wurden bereits 236 Aktive aus den zivilen Sozialbewegungen ermordet.
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