Wander-bares Easygoing? Kaum in Liguriens Bergen.

27.2.2023 Giorgio OUTDOOR-Trekkings

Die gesündeste Ernährung ist sowieso: viel Bewegung draußen zu Fuß, ähnlich wie sich ja echte Körperpflege nicht im hektoliterweisen Verbrauch von Badewasser mit Chemieschmiere manifestiert, sondern in bewusster physischer Betätigung. Das ist gut für Eine/n selbst, schärft die Sinne wie das Denken und erfreut die Umwelt, wenn es sogar überflüssig motorisierte Wege erspart. Wir erledigen alles sinnvoll Mögliche zu Fuß, auch bei den zahlreichen Sammelgängen an speziellen Orten. Und mit „FöF“, unserem Programm zur Förderung naturnaher Fußgängerei, ermutigen wir auch Besucher/innen genau dazu: schon zu Fuß anzukommen. Unterschiedlich gestufte Abholtouren im Halb-, Ganz- oder Mehrtagesmodus führen so von der Küste, aus dem französischen Roya-Tal oder aus dem alpinen Norden OHNE Hinwegkosten für den Guida auf die ganz ungewöhnliche Tour zum Posto zwischen Bergen und Meer. Wie alle unsere Wander-Touren werden auch diese natürlich stets ans Leistungvermögen der jeweils Mitwandernden angepasst, das ist ja überhaupt die Gretchenfrage jeder Tourenplanung: Welche Anforderungen stellt die gewählte Route und – kann ich das?
______Das Wandern ist mittlerweile immer inner geworden, so richtig trendy, dass diese simplen Anfangsfragen bereits nicht mal mehr gestellt werden. Alles was 2x pro Woche einen längeren Hundespaziergang rund um den örtlichen Hannewackedudelsee absolviert, zählt sich bereits zu den geübten Wandernden. Sowas kann schnell böse enden wie im Fall der 77jährigen Berlinerin, die neulich in der Schweiz bei einer Wanderung tödlich verunglückte. Sie wollte den Weg vom Berghotel zu einer höher gelegenen Jausenstation durch eine abgesperrte Rinderherde abkürzen und wurde dabei von ihre Kälber schützenden Mutterkühen getötet. Auch wenn keine Schilder vor ebendieser Gefahr gewarnt hätten, wäre hier die allein von den Wandernden zu verantwortende Risikoabschätzung völlig ungenügend gewesen. Es ist jedoch durch die niederschwellige Breitenvermarktung bei jederzeitiger Verfüg- und Versicherbarkeit ein Wander-Bild des „anything goes for everyone“ entstanden, das einen lockerleichten Event-Service im naturnahen Erlebnispark suggeriert, so easy zu konsumieren wie eine Doku-Soap oder WII-Sport. Passend dazu gibt das „Deutsche Wander-Institut“ die Durchschnittsdauer eines heute „Wanderung“ genannten Wandelns im Grünen mit 2 Stunden an – wahrlich nicht mehr als ein Spaziergang. Auf ortschaftsnahen „Premiumwegen“ in sanften Tälern oder Mittelgebirgen reichen dafür „Wandern light“-Basisvoraussetzungen i.d.R. auch aus. Aber Vorsicht: Die Alpen sind kein Mittelgebirge – und schon gar nicht die ligurischen.
______Hier nämlich wird es spätestens in der montanen Zone (bekanntlich ist das ab 700m) steil, schmal und wild, was bereits gehobene Ansprüche stellt. Einen Ersteindruck davon mag unsere Tourenbeschreibung von Viozene über Vignai ans Mittelmeer[6] vermitteln, für Anfänger/innen jedenfalls ist das ohne Guida nix. Gegen die gedankenlose Hybris und „unzureichende Nutzerkom-petenz“ auch von Alpenvereinsmitgliedern, die ohne hinreichende Ahnung und Planung (Hauptsache DAV-versichert) auf für ihren Level klar als zu schwierig definierten Routen drauflos stapfen (und hinterher ihr Unvermögen gern in pampige Beschwerden über unzureichende Beschreibungen oder Markierungen kleiden), hat Andi Dick im DAV-Panorama 3/15 kürzlich ein erfrischend deutliches „Plädoyer fürs Informieren und Mitdenken“ gehalten, auf das hier nur noch summarisch verwiesen wird: „Bergwandern ist anders. Großartiger. Fordernder. Aufregender. Aber genießen wird es nur, wer es richtig macht.“[7] Und garantiert nichts falsch machen von Anfang an jene, die eine Abholtour aus unserem FöF-Programm bestellen.
[6] findet sich alles auf „http://liguri.info“ von der Unterseite OUTDOOR aus verlinkt
[7] Andi Dick in: DAV-Panorama, Heft 3/2015, Seiten 30-31
[Der hier etwas aktualisierte Artikel erschien zuerst im „Newsletter Tra Monti e Mare“ #20 (Aug.2015)]

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