Lösungen, Antworten und das Wort zur letzten COP-28

29.11.2023 Coroniiiie GÄSTEBUCH-Einträge

Antworten, Lösungen? Einfache sind rasch skizziert: Wenn’s gerecht zuginge in einer nunmal kapitalistisch durchregierten Welt mit gigantischer (und zusammengeräuberter) Reichtums-Schere in Nord-Süd-Richtung(a) oder es wenigstens einem relevanten Teil der Privilegierten ernsthaft genau darum zu tun wäre, bei ihren jetgesetteten Konferenzen und COP-Gipfeln tatsächlich etwas in Gegenrichtung zu bewirken(b), dann würden entweder die oberen 80 Konsumprozent der USA, die oberen 66% D-lands, die obere Hälfte Italiens und überhaupt alles über dem Nachhaltigkeitswert von 1,7 gha Ressourcenverbrauch gleich und final platt gemacht und abgewickelt(a); oder es würden wenigstens Rationierungen und Kompensationen zugunsten der ökobilanzpositiven Länder organisiert: Bußgelder und Rückübereignungen statt Neokolonialismus und ‚Entwicklungshilfe'(b). Allein: die Machtverhältnisse, sie sind nicht so, sondern im Gegenteil hat die weiße Herrenrasse die Welt und auch ihr Wahlvolk durchaus fest und sicher noch im Griff, da darf der Hl.Franz seine Schäfchen ernstlich mahnen und manche Mafiosi sogar exkommunizieren so viel er will.
_________So aber souffliert die Elite ihren am Tropf hängenden Zombies noch einfachere, allerdings von menschlicher Ungleichheit und eigener Höherwertigkeit getragene, eben rechte Formeln auf einer Klaviatur von offen-rassistisch bis zivilisiert-neoliberal. Diese beruhigen oder verschleiern ihr zurecht schlechtes Gewissen, jene haben gegenüber den ‚Minderwertigen‘ genau deshalb sowieso keins. Und protzen stolz wie Donald[1] noch damit herum. Es gibt einen organischen Zusammenhang in sowohl der neofaschistischen als auch gutbürgerlichen Kombination von Chauvinismus, Fremden- und Islamfeindlichkeit einerseits und der Leugnung bzw. Ignoranz von Klimawandel, Kausalitäten und Wissenschaftlichkeit andrerseits. Wie und was in den Kasten der Weltmächtigen nicht erst seit Trump im Führerhaus[2] mit Fakes und Manipulationen, Desinformations-, Zerredungs- und Aussitzstrategien, gerngeglaubten Lügen, rassistischen Ressentiments und vernunftwidrigstem Bullshit hantiert und getwittert wird, kommt einem Offenbarungseid aller aufgeklärten Intelligenz und Vernunft gleich, vom basalsten Menschenverstand ganz abgesehen.
_________Das Weltsystem ist okay so, Klimawandel gibt’s nicht, Atomkraft ist gesund, deren Gegner überwintern bei Nacht mit kaltem Hintern, am Hunger sind die „dummen Neger“ selber schuld (am Rest „die Moslems“ und neuerdings auch „der Putin“), der Mensch stammt nicht vom Affen ab, die Regierung kommt von Gott und die Erde ist eine Scheibe: So oszilliert’s im Karussell halbgebildeter Dumpköppe, raffinierter Lügenbolde, bezahlter Faktenfaker und Gratis-Trolle[3], damit die herrschenden Ideen auch weiter sanftruhe-kissengewiss schön die Ideen der Herrschenden bleiben und sich an deren privilegierter Fettlebe bloß nichts mindern möge. Bis es platzt, wie das für ab den 30er Jahren ja schon in der „Grenzen des Wachstums“-Studie 1972 vom Club of Rome prognostiziert wurde. Allenthalben reißen bereits die Nähte und wir sind mittendrin im Übergang von Krise zu Kollaps. So hat sich auch der Ansatz, Ökologisches irgendwie signifikant im Kapitalismus zu realisieren, in nunmehr 50 Jahren doch auch mal falsifiziert. Das geht sichtlich sowenig zusammen wie Agrarökologie mit industrieller Landwirtschaft, was ja schon C.Petrini, der große Slowfood-Vorsitzende so schön während der Expo2015 in Milano sagte: „Können die industrielle Landwirtschaft und jene des kleinräumigen Zuschnitts zusammen existieren? Ich würde sagen: Nein.“
_________Neben A.Malms Feststellung „Fortschritte in der Klimapolitik erfordern von jetzt an Fortschritte im antifaschistischen Kampf“ und die trotz alledem weiterhin gültige Privatdevise „Dranbleiben! Versuchen! Lernen!“ der Familie Pinzler/Wissel darf also noch ein lauteres fundamentales NEIN! zu den bestehenden Strukturen und ihrem Personal treten, das sich mit den zeitfressenden Blendwerken dieser Bande von Rosstäuschern diskutorisch gar nicht groß aufhält. Im Anthropozän, wie die geologische Epoche seit dem 2.Weltkrieg wissenschaftlich geheißen wird (gekennzeichnet durch den anthropogenen Riss im Erdsystem, der Atomwaffen und Klimawandel hervorbrachte) haben wir glorreich bereits das Endstadium erreicht, in den Worten des Historikers E.P.Thompson: „Exterminismus, die letzte Stufe des Imperialismus“. J.B.Foster nennt es „die ultimative Hybris, der letzte Aufruf zur Beherrschung der Natur als Mittel zur Klassenherrschaft“, was uns Eliten und Management des Bestehenden da noch vorzugaukeln haben.
Feministische Außenpolitk: Die Mutter dieser und aller Lügen tröstet den untergehenden Rest der Welt mit Hoffnungsspeckmärchen - alles würde noch gut, in Dubai habe man ja das 'Ende des fossilen Zeitalters' beschlossen und voll tüchtig Grünwäsch' gewaschen
Dagegen ist die Menschheit im Ganzen aufgerufen, „ihre Welt auf ökologischen Grundlagen im Einklang mit der Erde selbst wieder aufzubauen.“ ‚Dagegen‘ bedeutet: „Die kapitalistische Produktionsweise untergräbt die Lebensgrundlagen dieses Planeten. Ein Überleben der Menschheit sichert nur die lange ökologische Revolution gegen das Akkumulationsregime.“ Agrarökologisches Denken, Handeln und Wirtschaften spielt dabei eine zentrale Rolle. „Modernisierung der Produktivkräfte ist nicht genug; wichtiger ist es, die Voraussetzungen für eine nachhaltige menschliche Existenz zu schaffen. Aus indigenen und traditionellen Formen der Landarbeit kann viel gelernt werden (…), weniger entfremdete Gesellschaften (bieten) entscheidende Einblicke in die Praxis einer nachhaltigen Existenz.“[4]
_________Sicher, das geht auch kürzer oder „Drei hammer noch“ – einen antifaschistischen Klassenkämpfer mit Bass (schon tot) und einen orientalischen Sozialrevolutionär (schon länger tot): „Eher geht ein Kamel durch’s Nadelöhr als dass ein Reicher kommt ins Himmelreich.“ Oder: „Eat the rich!“ Der Klimakonf-COP-Buhei jedenfalls ist in 28.Auflage nun endlich, nach all den illusionierenden Zeitverschwendungen in unbedeutenden COP-Nullnummern wie Bonn, Kattowitz oder Sharmelsheikh zu sich selbst gekommen und öffentlich kenntlich geworden als die autoreferenzielle Selbstbefeierung der herrschenden Senatorklasse „Weiter so“, die dem Rest der Welt mit einem von der Fossil-Lobby selber veranstalteten Greenwash-Glamour-COP-28 verlogener Untätigkeit frackingdreckig noch ins Gesicht lacht. Die regierungsgrüne Luschenlösung à la Habeck (wenn sich eh keine/r an COP-Verträge und Klimagesetze hält, dann lassen wir’s eben und machen was Leichteres, tun uns aber weiter dicke grün dabei) goes global in Dubai, das Ding ist gelaufen, das Rettungskonzept COP ist tot. Oder um es mit einem spätmittelalterlichen Punkballadero zu shouten: „Man schlag dem ganzen Lumpenpack das Maul mit einem Hammer kurz und klein!“
Et moi-a-a, je suis-i-i – Coroniiiie. ____________________________________________Anmerkungen:
[1] Der nur hauchzart und v.a. mit dem letzten Satz zum Stand November VOR Beginn der im Vorfeld als „wichtigste Klimakonferenz seit Paris 2015“ hochgejazzten Superbowl-Show (die in Wirklichkeit da bereits als klima- oder gar erdenrettungspolitische Totgeburt feststand) aktualisierte Artikel stammt aus Zeiten, in denen Trump noch US-Präsident war und erschien ursprünglich in der „Grünen Matrix 2/18″, den AGRÖK-Vereinsnachrichten.
[2] In diesem Kontext meint auch A.Malm, Autor von ‚The Progress of This Storm: Nature and Society in a Warming World‘ (2018) und ‚Fossil Capital: The Rise of Steam Power and the Roots of Global Warming‘ (2015, mit dem Deutscher Memorial Prize ausgezeichnet), dass Fortschritte in der Klimapolitik „von jetzt an Fortschritte im antifaschistischen Kampf“ erfordern. Mumia Abu-Jamal hat den Trumpismus (analog zu beliebten Fehleinschätzungen des Kohl-, Berluscon- oder Bushismus) hiergegen „alles andere als einen Witz“ genannt. Der Populismusbegriff greift da ebensowenig, es handelt sich nämlich um „eine Form der Politik mit langer und verhängnisvoller Vorgeschichte in Europa. Deswegen müssen wir ihn auch konkret beim Namen nennen: Neofaschismus“.
[3] In derselben Nr. des Alpenvereinshefts (2/18), in der auch ‚Vier für’s Klima‘ verdient positiv vorgestellt wurde, findet sich ein dafür paradebeispielhafter Lesebrief abgedruckt. Darin entblödet sich ein M.Megerle nicht, in rekordverdächtiger Hirnabsenz zu dozieren, DAV-Panorama sei nun ebenfalls dem ganzen „CO2-Käse“ aufgesessen. „Der menschengemachte Klimawandel ist ein Fake“ und es stimme ihn, den Flachlandstolperer „nachdenklich, dass auch der DAV den Strategen hinter der Klimahysterie auf den Leim geht, nur weil er die Gletscher in manchen Teilen der Welt schmelzen sieht. Dabei gab es Zeiten, wo Grönland eisfrei war, wie schon der Name sagt!“ Wenn die Leserbriefredaktion da kein U-Boot der AfD ist, dann muss es sich um Leute aus der-Partei-die-Partei handeln, die sich dort bei der absichtlichen Auswahl der wirklich braindeadsten Leserbriefe aus dem rechten Mainstream gar köstlich einen ablachen.
[4] Siehe vom Soziologie-Prof in Oregon jetzt auf dt. in Nr.114 der Zeitschrift Marxistische Erneuerung: J.B.Foster, ‚The long ecological revolution’, stark gekürzt als ‚Die lange ökologische Revolution‘; oder auch das Buch ‚Ökologische Revolution. Frieden zwischen Mensch und Natur‘, Hamburg 2013;


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