Meloni, Corona, aber Kriech! Kriech. Kriech müssz gäm,

22.4.2023 Coroniiiie ITALIEN-Hintergrundinfo

…wo 4 Lidder noibasse! Denn ins 4.Jahr geht die Corona nun. Sei aber jetzt kein Thema mehr, das haben so Kompetenzzentren wie die dt.Ampel und ihr Bundestag gleich zu Regierungsbeginn im Nov.2021 durch Aberkennung der Pandemiegefahr so beschlossen (die vor der offiziellen Geschäftsübergabe vom Vorgängerregime schnell noch freigegebenen Rüstungsexporte hat Rotgrüngelb hingegen nicht mehr stoppen wollen). Und auch die frischgewählrete ital.Ampel unter Meloni hat 10 Monate darauf gleich die -ziemlich erfolgreich gewordene- staatliche Coronabekämpfung als obsolet und bevormundend aufs Freiheitlichste dereguliert. Zahlen gibt es auch nur noch wöchentlich und echte Lagebewertungen oder gar EU-Vergleiche sind in der neoliberal-faschistischen Datenverwirrung schwierig geworden. 2 Kennziffern allerdings stechen schon noch hervor. Die Totenzahlen beider Länder nähern sich einander an – und zwar stärker von der dt.Seite her (zu Beginn der Pandemie lag Italien in dieser Disziplin europaweit scheinbar uneinholbar vorn) sowohl in der Summe als auch der Rate (171748:189262 bzw. 0,5%:0,7% / Zahlen vom 14.4.23, vormittags). Während I schon lange vor Meloni überwiegend bloß noch zweistellige Tagestotenzahlen schrieb, beginnt D damit erst seit Mitte Januar diesen Jahres[1]. „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, denkt der Dichter da, dem täglich über 100 Covid19-Tote daheim nichtmal genügen; er muss unverwundbar machtbesoffen in seiner hehren Doppelmoral auch noch mit Waffenlieferungen und Hungersanktionen anderswo Kriege verlängern und Tote produzieren.
_____„Wie sich’s nun so lebt unter faschistischem Regiment?“, wollen viele derzeit wissen. Und im 7.Monat der Meloni-Amtszeit muss eine/r von uns da wohl mal eine schuldige Antwort liefern: Nicht viel anders als unter deutscher Ampel, denn Melonis schwarzbraunpissfarbene Koalition betreibt die gleiche a)_kriegerische Rüstungs- und Kriegspolitik nach außen b)_ohne Berücksichtigung von Klimaschutz oder Sozialklimbim c)_unter Ausbau des Repressionsapparats nach innen – nur dass sie i.Ggs zu den Deutschen ihrem Wahlvolk vorher nie etwas anderes versprochen hat und sich daher nicht mit permanenten Ausredeproduktionen bei immer abstruseren Rechtfertigungslügen, Vernebelungen und Verzerrungen zu belasten braucht. Historisch betrachtet hat noch kein genuiner Faschismus[2] im eigenen Land urplötzlich die Macht ergriffen durch gewaltsamen Überfall und sofortige Feindvernichtungsdiktate, sondern durch verfassungslegitimierte Übergaben und gesetzgeberische Rechtsförmigkeiten sukzessive die im marktkonformen bürgerlich-demokratischen System selbst organisch enthaltenen Stellschrauben in Richtung einer Totalität zivilgesellschaftlicher Kontrolle und herrschaftsideologischer Zurichtung so angezogen, dass die Faschisierung als totale Mobilmachung der besseren Leute zum inneren & äußeren Vernichtungskrieg gegen die herrenvolklich Schlechtgemachten ganz geschmeidig von nationaler Kraftanstrengung in nazionale Konsenswerdung überging. Gerade I und D bilden da Paradebeispiele: Von wildgewordenen Spießern und dumpfen Schlägern getragene wüste, blutige und auch mörderische Bewegungsphasen verstellen oft den Blick auf die ordentlichen Bahnen seiner Regierungsphasen, in denen sich alles rechts im, aber nichts außerhalb des gutbürgerlichen Rahmens bewegt. Auch heute in Italien lässt’s die Meloni, die schon vor der Wahl den Beibehalt der draghistischen Finanz- wie der EU-Kriegspolitk zugesagt hatte, so bedächtig angehen, wie es dem Faschismus 3.0 unter den Bedingungen des 3.Jahrtausends vollkommen entspricht. Für die Einlösung von Wahlversprechen wie ‚1 Million neuer Arbeitsplätze‘ (Berlusconi) oder ‚Verdopplung der Mindestrente‘ (Salvini) wäre jetzt „nicht der rechte Zeitpunkt“, weil als „das wichtigste Kapitel die Sicherung der italienischen Industrie“ auf der Agenda steht, wie sich deren Verbandsvorsitzender Bonomi anlässlich der Haushaltsverabschiedung[3] über seine anstellige Meloni freudig lobend äußerte.
_____„Giorgia Meloni sorgt mit ‚Fratelli d’Italia‘ für Zeitenwende“, hat der österreichische STANDARD am 26.9.22 die gelaufenen Italienwahlen verschlagzeilt – und damit nebenbei eine kardinale Gemeinsamkeit deutsch-italienischer Herrschaften getroffen, denn mit der Gebrüderin Meloni und Führerin der neofaschistischen FdI hat die entschiedenste Fürsprecherin des faktischen EU-Weltkriegskurses für massive Waffenhilfen an den neoliberal-faschistischen Machtblock in Kiew zur letztendlichen Ukruinierung Russlands die meisten Stimmen gewonnen. So haben KWFDW ihren Gastbeitrag „zu Zeitenwende und Italienwahl 2022“ im Liguri-Blog eingeleitet. „Il presidente del consiglio“, wie die neue Lichtgestalt des Faschismus 3.0 angeredet sein will, löst finanz- und außenpolitisch ihre nonchalant nebenbei gemachten Zusagen verlässlich ein, wonach in der EU niemand befürchten müsse, dass Italien nach ihrem Wahlsieg die vorgegebenen Linien verlasse – und womit sie sich die Gratulationen solcher Lügengestalten wie der EU-Chefin oder dem Kanzler ihrer Führungsmacht ehrlich verdient hat. Ursula äußerte sich „glücklich, mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten“ und Olaf freute sich auf die Zusammenarbeit „in EU, Nato und G7“. Mit von der Leyen traf sich Meloni schon kurz nach Amtsantritt zum gemeinsamen Opernabend in der Mailänder Scala, wo allen autokratisch-zensorischen Absetzforderungen ukrainischer Funktionäre (deren ultranationalistischer Eliminationsfuror gegen alles Russische aus 1000 Jahren auch in der EU als Rassismus und Neofaschismus zunehmend erkennbar oder als ebenso peinliche wie kontraproduktive Einmischung für unzumutbar erkannt wird) zum Trotz Mussorgskis „Godunow“ von 1870 gegeben wurde. Man schaue halt gerne Opern, darunter auch russische, antwortete Meloni kühl wie von der Leyen den einschlägig empörten Medienpropagandisten mit einer Souveränität, von der die überkandidelt heißlaufende Plumpsirene „feministischer“ Außenpolitik in D’land ewige Lichtjahre entfernt ist. Und verband nebenbei aufs Huldvollste politische Arbeitstreffen mit erhebendem Kulturgenuss
_____Die Repression nach innen wird einstweilen noch mit Vorliebe institutionell sabotierend im demokratisch verfassten Gefüge betrieben, indem etwa mit schnellen Dekreten (statt langwieriger Parlamentsdebatten und -beschlüsse) oder jetzt bereits Notstandsverordnungen (wegen steigender Flüchtlingszahlen) Gesetzgebung betrieben bzw. ersetzt wird. Angesichts der klaren Mehrheitsverhältnisse müsste Meloni diese nicht so sauberen -macronischen- Wege gar nicht beschreiten, sie könnte die Inhalte auch ordentlich verabschieden lassen; sie hat allerdings weder Lust auf den zeitraubenden Verfassungsklimbim noch irgendwelche Rücksichtnahmen auf gewichtslose Gegner nötig. Im Unterschied zum deutschen 1933 gibt es 90 Jahre später hier keine ernsthafte Gefahr von links mehr, auch wenn in Italien kommunistische Parteien und Bewegungen aller Arten durchaus noch sichtbar (und in Wahlstimmen bspw. 10mal stärker) unterwegs sind.[4] So muss der moderne Faschismus 3.0 gar nicht mit der Errichtung erster KZs für schwarzrote Staatsgefährder/innen en masse beginnen, wie sie schon ab Anfang März ’33 aus dem deutschen Boden gestampft wurden. Bis zum Sommer saßen dort bereits über 80000 zumeist kommunistische, aber auch sozialdemokratische, gewerkschaftliche, anarchistische oder antifaschistisch-pazifistische Aktive in sog. Schutzhaft – unter den Ersten z.B. in Berlin E.Mühsam, C.v.Ossietzky und H.Litten. Am Ende gab es 90 solcher frühen -und bis 1937 zumeist aufgelösten- KZs, initiiert unter dem gefaketen Vorwand des sog. Reichsstagsbrands vom 27.2., ganz legal flankiert von einer „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“, in aller Öffentlichkeit brutal bis tödlich durchexerziert und von 17,28 Mio Stimmen (44%) bei der Reichtstagswahl am 5.3. explizit bestätigt (plus 3,14 Mio bzw. 8% für die koalitionäre DNVP). Ein Auftakt nach Maß, wie er für das Regierungsprogramm der NSDAP schon im Vorjahr vom Völkischen Beobachter unverblümt angekündigt war: „Sofortige Verhaftung und Aburteilung aller kommunistischen und sozialdemokratischen Parteifunktionäre. Unterbringung Verdächtiger und intellektueller Anstifter in Konzentrationslagern.“
_____Mangels antifaschistischer Gegnermasse politisch oder überhaupt signifikanten Ausmaßes kann der moderne Faschismus heute sehr leicht gleich zur rassistisch forcierten Anwendung des Lagersystems auf die „Flüchtlingsmassen“ übergehen, was ohnehin bloß die graduelle Verschärfung einer seit Jahrzehnten gängigen Praxis in der deutsch geführten EU darstellt (abzüglich der rhetorischen Verrenkungen, sowas als irgendwas mit Integration schönreden zu müssen). Auch da ist die Meloni eine ehrliche, denn auf ihre raffinierte Frage bei der Pressekonferenz zum Unglück von Cutro (am 26.2. wurden dort 92 Bootsflüchtlinge ertrunken) -„Glaubt von Ihnen wirklich jemand, dass meine Regierung sie sterben lassen wollte?“- weiß doch jede/r die jeweils richtige Antwort. Bis auf solche Biedermännchen, wie sie Dürrenmatt schon in seinen „Brandstiftern“ beschrieben hat, die bis zum bitterklaren Ende trotz offenkundiger Informationslage Realitätsverweigerung betreiben. Allerdings hat Meloni statt der als Gegenleistung für ihre EU-Treue im Finanz- und Waffenhilfsbereich einkalkulierten Gelder und Abnahmezusagen zur rascheren Bewältigung des „Flüchtlingsproblems“ in Italien von ihrer neuen Freundin im EU-Chefsessel bislang außer netten Gesten bloß erst die kalte Schulter sehen dürfen.
_____Die Rechtsstellung Geflüchteter wird hier jedenfalls bereits nach Kräften geschwächt, ebenso die von Seenot-Retter/innen, Hilfsorganisationen an Land und Integrationsprojekten inklusive z.B. besetzter Häuser oder Kulturzentren mit Unterkunftsaktivitäten. Im Ganzen ihrer Sozialpolitik gesehen ist dies lediglich ein Teil des umfassenden neoliberal-faschistischen Feldzugs gegen Arme, Schwache, Bedürftige und auch Alte, denen als dem Leistungsprinzip nichts Bringende -sondern explizit „Schmarotzende“- systematisch Mittel und Rechte entzogen werden. Auch diese forcierte Sozialdemontage und Pauperisierung stellt bloß eine graduelle Verschärfung der seit Jahrzehnten verhängten Praxis in der deutsch geführten EU dar, mit der sich allerdings Italien bisher besonders schwer tat. Unvergessen sogar die Wirtschaftsprofessorin und Monti-Ministerin für Arbeit & Soziales Elsa Fornero, die 2011 bei Verkündigung der EU-diktierten Kürzungsmaßnahmen (am Punkt der Abschaffung des Inflationsausgleichs für Renten, die dadurch stetig sinken) unter Tränen die Stimme verlor und nach „Opfer verlangen“ nicht mehr weiterreden konnte.
_____Meloni lässt sowas kalt, im sozialen Krieg gegen die Niedrigen macht sie sowenig Gefangene wie in jenem gegen echte Linke oder nichtweiße Flüchtlinge.[5] So sind die sanktionierenden Streichkonzerte z.B. gegen jüngere „Fortbildungs“- oder Umzugsunwillige beim noch vom versenkten „Faschoschlüppchen“ Di Maio [siehe KWFDW, Fußn.40] eingeführten ital.’Hartz-IV‘ (hier tatsächlich ‚Bürgergeld‘ genannt und unter diesem Namen als Scheinreform kürzlich in D’land reimportiert) trotz aller eben doch nicht genügend massiven Demos durch. Statt der im Wahlkampf versprochenen Verdopplung der 500-Euro-Mindestrente stehen im vom leghistischen Draghi-Spezi Giorgetti geführten Wirtschafts- und Finzministerium Kürzungen auf dem Plan. Auch dessen seit Jahren angekündigte Aufhebung eben jener „Fornero-Reform“ in den Punkten Renteneintrittsaltererhöhung, Inflationsanpasungsverzicht und Frühpensionierungserschwerung ist mal wieder aufgeschoben vom Tisch. Genauso geht die schon unter Draghi betriebene Verschleppung eines Gesetzes zur Bestrafung fahrlässiger Tötung am Arbeitsplatz, mit der der exorbitante Anstieg auch tödlicher Arbeitsunfälle gestoppt werden soll, unter Meloni bruchlos weiter. Am 13.4. wurde mit 12 Toten ein neuer Tagesrekord aufgestellt, insgesamt sind dieses Jahr schon mind. 290 Menschen bei (durch entsprechende Sicherungsmaßnahmen zumeist vermeidbar gewesenen) Arbeitsunfällen umgekommen. Überproportional trifft es Ältere ab 60, die aufgrund des aufgeschobenen Rentenalters trotz mangelnder Physis noch gefährliche Jobs etwa in großer Höhe machen müssen. Dahinter folgen Auszubildende, deren Risikoabschätzung logischerweise noch nicht voll entwickelt ist. Da posieren natürlich keine deutschnationalen Fußballmillionäre in heldischer Gegendemo vor der Kamera und keine aufgeblähte Innenministerin lässt sich mit bunt gemaltem Protestwappen auf dem Oberarm ablichten.
_____Zum Känzeln von Klimaschutzprogrammen, wie sie auch der „Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza“/Pnrr mit seinen ehrgeizigen Transitionszielen im Übergang zu einer postfossilen Zukunft enthält (mit hohem und europaweit spitzenmäßigen Potenzial auch und gerade für Agrarökologie, Biodiversität und Ernährungssouveränität im Sinne der Menschen statt Profite), braucht Meloni übrigens & sowieso keine höheren grünstichigen Kriegsausreden – die gelten ihr auch so als spinnerter Killefitt und angesichts der knappen Haushaltslage ohnehin nicht bezahlbar. Sehr wohl bezahlbar sind hingegen Rüstungsaufträge, Waffenhilfen und Großprojekte (wie das laut Infrastrukturminister Salvini „größte öffentliche Bauwerk auf dem europäischen Kontinent in diesem Jahrhundert“, die 3,7km lange Hängebrücke nach Sizilien oder der protestebedingt zwischendurch ausgebremst gewesene TAV-Alpentunnel, der wenn fertig „der längste der Welt sein wird“), Steuergeschenke für die „Leistungsträger“ in der Wirtschaft sowie Investitionen in Struktur, Organisation und Personal zur „Bekämpfung des Flüchtlingsproblems“. Im koalitionär bereits gebilligten Finanzplan sind so bspw. 3 Mrd. € Mehrausgaben allein zur Senkung der Steuern und Sozialabgaben von Unternehmen vorgesehen, 2 Mrd für Waffenlieferungen an die Ukraine, aber null gegen die Altersarmut. Frei nach John Heartfield lässt sich das Programm auch der schwarzbraunpissfarbenen Ampel abschließend kurz folgendermaßen fassen: Krieg & Leichen für die Reichen[6].
_____Dass der Faschismus einmal besiegt gewesen wäre, ist als historische Momentaufnahme in bestimmtem Sinne wahr. Als epistemische Setzung für alle nachfolgenden Zeiten ist es so falsch wie Berlusconis, Salvinis oder Melonis entsprechende Verharmlosungsmärchen, wonach er doch sowas von Vergangenheit wäre, dass er heute bedeutungslos sei. Ein gerngeglaubtes Märchen für die gutbürgerliche Galerie, die noch ihren verblödeten Rinkslechz-Senf dazu gibt und vornehmlich von ehemals linksliberaler Seite deutscher Nation die billigst hohlsten Imperialismus- und Faschismusanwürfe in alle Welt verbläst, damit nicht gleich so auffällt, dass der Faschismus in Wirklichkeit -von 1945 abgesehen- nie aufgehört zu siegen hat. Im Moment feiert er fröhliche Urständ als neoliberal-faschistischer Block im Griff um neue Weltmacht vom Asow’schen Meer bis zum Zabriskie Point. Das Promi-Gruppenbild von der Opern-Empore in der Mailänder Königsloge, wo sich die ganze prunkvolle EU-Bagage fast repräsentativ vereint versammelt hatte, von rechts nach links mit Meloni, Leyen, Mattarella (der i.Ggs. zum deutschen Olaf immerhin korruptionsunverdächtige sozialdemokratische Staatspräsident Italiens) illustriert dieses hyänöse Stelldichein gemeinsam sich feiernder Politmächtigkeit hinreichend – und der grüne Tupfer war nur deswegen absent, weil diese Kriegstreiberpartei seit 2014 so irreversibel lautsprecherisch ukrainischen Neonazis und Banderisten die Fahnenstange hielt und sie noch anfeuerte, dass sie vor lauter dabei verlogen angesammelter Symbolwichte nun gar nicht mehr anders gehen kann als in diesem grotesken Wünscherutengang, der Politik als voluntaristisches Backekuchen-Videogame begreift. Und kulturell schicken sich prächtige Opernbälle mit Sujets aus dem 16.Jahrhundert auch im olivgrünen Ballermännchenmilieu noch nicht wirklich. Stilfrage lediglich, macht ansonsten keinen Unterschied ums Ganze. Ach Max, ach Liebermann, als vor 90 Jahren am 30.Januar die neue Macht im Fackelzug an seinem Haus vorbeimarschierte, fand er die ewig gültigen Worte: „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“
Et moi-a-a, je suis-i-i -Coroniiiie.__________________________________________________Fußnoten:
[1] Zahlen-/Datenbasis ==>“https://www.corona-in-zahlen.de/europa/“ und (mit weiterführenden Links) ==>“https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html
[2] Der Begriff des „Faschismus“ wird hier selbstverständlich geschichtswissenschaftlich verstanden, d.h. auf dem Stand der internationalen Forschungsdiskussion und mit entsprechendem geschichts-, begriffs- und ideologiekritischen Zugriff. Ohne dies schlittert mau schnell auf wenig tragfähigem und nur scheinbar realhistorischem Glatteis herum, das Begriffe unhinterfragt als Fakten voraussetzt und so Verwirrung statt Klärung erzeugt. Das gilt z.B. auch für die verballhornten Nutzanwendungen als Schlagwort im politischen Tagesgeschäft oder philosophisch aufgeblasenen Journalismus, die -außer in Form dieser Abgrenzung- für eine definitorische Annäherung an den wissenschaftlichen Kern des Begriffs nicht relevant sind. Dazu und ebenso zum „Imperialismus“-Begriff hat in seiner Rede zum sog. Tag der Befreiung am 8.Mai der dt.Bundeskanzler 2022 besonders krass veranschaulicht, welche aufs Inkompetenteste unhistorischen und dummen Ergebnisse ein solcher bloß interessengeleiteter Zugriff erbringen kann. Auch die im Zusammenhang mit Melonis Regierungsbildung modisch gewordene Bezeichnung „postfaschistisch“ verfehlt ihren Gegenstand inhaltlich, weil sie de facto suggeriert, dass der Faschismus irgendwann gestorben wäre, was hart an Verharmlosung oder Verschleierung grenzt. „Faschismus 3.0“ trifft die Sache besser, denn darin finden sich die Modernisierungen des alten zum Neo-Faschismus der Nachkriegszeit ebenso wieder wie dessen smarte medienbewusste Weiterentwicklung nach Ende der Sowjetunion mit Hilfe eines antimuslimischen anstelle des antisemitischen Rassismus und der neoliberalen Aufladung seiner Herrenmenschen-, Führerschafts- und ‚Recht des Stärkeren‘-Prämissen (prototypisch verkörpert in Berlusconi, formvollendet in Trump).
[3] Die -trotz klarer Meloni-Mehrheiten- im Dezember noch so beschleunigte Durchdrückung des Jahresetats 2023 demonstrierte bereits mit diesem ohne Not macronischen Verfahren ihre fundamentale Geringschätzung parlamentarischer Debatten und Gepflogenheiten. In F wird solcher Gründe wegen „Président“ Macron inzwischen geschmäht als „Méprisant de la République“.
[4] Die linksradikale Liste „Unione Populare“ (mit u.a. Potere al Popolo! oder Rifondazione Comunista) hat 403000 Stimmen gekriegt, der allein angetretene PCI nochmal 24500; demgegenüber können DKP und MLPD in D’land schon froh sein, wenn sie zusammen noch mehr als 40000 erreichen.
[5] Da bügelt sie charakterlich glatt wie eine Baerbock (oder die ukrainische Kulturpolitikerin Farion, für die russischsprachige Ukrainer „Kreaturen“ sind, die in ihrem Land zu leben nicht verdienen) über Menschlichkeitserwägungen genauso hinweg wie über Fakten und Zusammenhänge: Rassist/innen sind immer argumenteresistent, wenn’s um „Ausländer“ oder „Flüchtlingsfluten“ geht. Der rasante Anstieg bezieht sich nur auf die momentan direkt Anlandenden, von denen üblicherweise kein Drittel tatsächlich erstmal in Italien bleibt. Die Zahl der am schließlichen Ende Eingewanderten hat in Wirklichkeit die „ausländischer“ Residenter i.H.v. 5 – 5,5 Mio seit rund 10 Jahren nicht wesentlich verändert. Allerdings ist die akute Erstbelastung für ein krisengebeuteltes Land ohne souveräne Haushaltsmöglichkeiten immer noch überproportional zu hoch und es scheint, als bereite die EU dazu achselzuckend sowieso ein zweites Griechenland-Schlachtfest vor (schon wird auf die Käuflichkeit der Strände spekuliert und gedrängt wie damals bei den griechischen Inseln). INPS-Präsident Tridico hat namens der ital.Sozialversicherung nun auch dem Regierungsgerede von ausländischen Arbeitskräften als Verantwortliche für die Probleme des Sozialversicherungssystems widersprochen: „Die Bilanz für die Kassen des INPS mit ausländischen Beschäftigten ist definitiv positiv. Die große Mehrheit derer, die nach Italien kommen, ist jung und hat daher keinen Bedarf an Einkommenshilfen oder Rentenleistungen“. Ohne sie würde das Sozialversicherungssystem inert 20 Jahren kollabiert sein. Auch „stimmt ihre Aussage, dass Menschen Bürgergeld beziehen und on top Schwarzarbeit leisten, keineswegs. Die Zahlen sagen etwas anderes. Schwarzarbeit ist zurückgegangen, allgemeine Beschäftigung hat zugenommen.“ Das Problem sei vielmehr, dass Unternehmen zu wenig in Löhne investierten und „mit der Flexibilität“ nicht die Beschäftigung, sondern „nur die Prekarität“ zunehme. Angesichts des negativen Verhältnisses von Geburten- zu Sterberate (7:12 je 1000) hat ebenso ISTAT, das nationale Statistikinstitut, schon davor gewarnt, dass auch die aktuelle Zuwanderung „die negativen Auswirkungen der starken natürlichen Dynamik nur teilweise ausgleichen kann“, mithin sogar zu gering ist. Da kommt eine Meloni schonmal in Wallung und v.a. ins Schwimmen: „Das ist ein Problem, das nicht mit Migranten gelöst werden kann, sondern indem man Frauen und Familien hilft“. Da sie „weibliche Arbeitskraft“ bereits als „ungenutzte Reserve“ erkannt hat und stärker dem Markt zuführen will, fragt sich, wen ihre jetzt ebenfalls hastig verkündeten „Anreize für Familien, Kinder in die Welt zu setzen“ erreichen sollen (und wie nichtitalienische Familien einigermaßen rechtsförmig davon auszuschließen wären, ohne dass der EU-Apparat wieder -wie im Fall der bekämpften „Homo-Ehe“- Diskriminierung anmahnend dazwischenfunkt).
[6] Ungekürzt heißt Heartfields doppelseitige Fotomontage von 1932 bekanntlich „Krieg und Leichen – die letzte Hoffnung der Reichen“. Die sie enthaltende Ausgabe der Arbeiter Illustrierten Zeitung wurde seinerzeit gleich beschlagnahmt, aber nach Protesten wieder freigegeben. Es handelt sich dabei um die berühmte Hyäne mit Zylinder und Kriegerorden („pour le profit“), zähnebleckend über Leichenhaufen.


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