Kaki-Baum gibt lecker Marmelade/Konfitüre, stets ab Januar
8.2.2018 admin Newsletter & Technix
ERNTEDANK DAUERT NOCH BIS WEIT IN DEN NOVEMBER hinein, und wenn auch die Tage kürzer werden und manche davon feucht oder grau, so strahlt doch oft genug die Sonne vom Himmel und Mensch wie Gemüse fühlen sich noch immer pudelwohl draußen. Der kurztägige Schnee-Einbruch von Ende Oktober ist vergessen, es wird geerntet stattdessen: Oliven bekanntlich und – Kaki! Italien ist knapp vor Spanien Europas Hauptlieferant der Früchte dieses ursprünglich aus Ostasien über die Levante hier eingewanderten Ebenholzbaums. Sie enthalten bis zu 19% Glukose und einen vollen Tagesbedarf Provitamin A, sind also Energiebombem mit Sehkraftverstärker. Die „Kaki Tipo“ ist im Dezember dann schon wieder wegkonsumiert (was im Januar/Februar noch auf den Markt kommt, ist die israelische Spezialzüchtung „Sharon“ aus der gleichnamigen Ebene, danach noch brasilianische Kakis). Der Trick ist, sie schön reif -überreif bis an die Matschgrenze- werden zu lassen, denn dann sind die pelzig-zusammenziehenden Tannine zersetzt und sie schmeckt nur noch süß. Auch die braunen Flecken im Fruchtfleisch sind bloß Zuckerindikator, keine Fäulnis.
Von den Ernährungsqualitäten abgesehen punktet die Kaki also auch mit dem besonderen Charme der im gleichsam hässlichsten Zustand zum vollsten Geschmacksgenuss entfalteten Schönheit: Da lacht das alte Punker-Herz und besinnt sich, wie die reichlichen Früchte auch unseres Baumes auf dem Posto tra Monti e Mare sogar für weniger ausgeprägte Süßmäuler noch konserviert werden können. Und so gibt es erstmals in dieser Saison auch Kaki-Marmelade aus eigener Herstellung […machen wir immer noch, muss korrekterweise aber Konfitüre heißen!]. Ein neuer Posten also auf unserer Naturprodukteliste: Kaki-Marmelade, das 250g-Glas zu 3 Talern; Als Kaki-Kuchen übrigens, gereicht mit Vase, Kiefernzweig und Orange, symbolisiert sie in China „Großes Glück in 100 Angelegenheiten“ – der ideale Glückwunsch für einen geliebten Menschen in der auch schon bald wieder anbrechenden Gutewünschezeit.
So ein schöner Baum ist das, geradezu philosophisch. Und tatsächlich erzeugt die zunehmend stabile und produktive Gartenbauroutine allerhand Betrachtungen dieser Art. Zum Beispiel ist die Mutter allen Gärtnerns
DIE EINSICHT IN DIE NOTWENDIGKEIT DES TEILENS, ohne die sinnvoll nämlich gar nichts läuft. Das wussten schon die alten Chines/innen, als sie ihrem Kaki-Baum die 4 Tugenden zuschrieben, lange zu leben, Schatten zu spenden, nicht von Schädlingen befallen zu werden und Vögeln Nistplatz zu bieten. Die lieben Vögelchen sind z.B. gerade in Weinbergen und Olivenhainen eher Quälgeister, da sie die Früchte gern auch kurz vor der Ernte auf- bzw. „nur“ soweit anfressen, dass dort Insektenbrutstätten entstehen oder Pilzsporen eindringen. Dass es in Ligurien keine Schnecken in den Gärten gäbe, ist leider auch nur ein Sommermärchen. Jetzt im Herbst fallen sie über wehrlose Kohlpflanzen her, nachdem im Sommer Heerscharen von Ameisen Pflanzböden und Bausubstanzen mit ihren Erdfloh-, Blattlaus- und Aushöhlschäden zugesetzt hatten. Aber wer hier nicht mit den totalen Kriegsmitteln urdeutscher Gasmänner oder usamerikanischer Entlaubungshelden der Natur herrschaftlich zu Leibe rücken will, um die hochprozentigen Renditeziele -vielleicht- zu erreichen, sagt sich: „a bisserl Schwund is‘ immer“ und versucht es mit naturverträglichen Eindämmungsmethoden oder smarten Wegzugsbeihilfen.
[Auszug aus dem Newsletter Nr.8/Nov.2012, kostenlos alle 3 Monate]
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