Petition für Anerkennung Gazas als offizielle Hungerzone
Von LaViaCampesina, erste wirklich internationale Bauernbewegung (vertritt über 200 Mio weltweit) hier in eig. Übers. „die neueste Petition, den Gazastreifen zur HUNGERSNOTZONE zu erklären und den genozidalen Krieg der israelischen Besatzung gegen das palästinensische Volk zu beenden. In diesem Moment zählt jede Aktion. Wir bitten alle unsere Mitglieder, Verbündeten und Freunde, die Petition zu lesen und zu unterschreiben. Wir müssen JETZT handeln. Lest die Erklärung von La Via Campesina und unterschreibt die Petition.
La Via Campesina, die internationale Bauernbewegung, die über 200 Millionen Bauern vertritt, ruft alle sozialen Bewegungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Menschenrechtsverteidiger und Aktivisten dazu auf, den Appell an die Vereinten Nationen und die Palästinensische Autonomiebehörde zu unterstützen, Gaza aufgrund von Hungersnot [1], Umweltverschmutzung und der Verbreitung von Krankheiten sowie der starken Einschränkung der humanitären Hilfe unverzüglich zum Hungergebiet zu erklären. Die Vereinten Nationen und die Palästinensische Autonomiebehörde müssen diese Petition annehmen und in Partnerschaft mit der palästinensischen Zivilgesellschaft globale und lokale Bemühungen koordinieren, um einen sofortigen Plan zur Bewältigung dieser Auswirkungen zu entwickeln, die Nothilfe für die Bevölkerung in diesem Sektor zu erhöhen und die Besatzungstruppen für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft zu ziehen und strafrechtlich zu verfolgen.
Der israelische Völkermord in Gaza dauert seit über acht Monaten an und hat sich in Rafah, Heimat von mehr als einer Million Binnenflüchtlingen, verschärft. Die von der israelischen Besatzung den Menschen in Gaza auferlegten Maßnahmen und Richtlinien verursachen unsägliches Leid durch schwere Nahrungsmittelknappheit, kontinuierlichen Rückgang des Ernährungsniveaus, weitverbreitete Unterernährung bei Kindern und erhöhte Sterberaten aufgrund von durch Hunger und Unterernährung verursachten Krankheiten sowie den schwierigen Zugang zu medizinischen und Gesundheitsdiensten. Die Umweltverschmutzung infolge der Zerstörung der Abwassersysteme, die Überforderung der Gemeinden bei der Müllbeseitigung, die Anwesenheit von Tausenden von Leichen unter den Trümmern und die schwache humanitäre Reaktion und Bereitstellung der notwendigen Hilfe für die Bedürftigen haben die Situation und das Leid der Menschen in Gaza verschlimmert.
Laut dem Bericht ‚Gaza Strip Targeted Analysis‘ vom 31. Mai 2024 des ‚Famine Early Warning Systems Network (FEWS NET)‘ [2] wurden im April im Norden von Gaza wahrscheinlich alle drei Schwellenwerte der ‚Integrated Food Security Phase Classification (IPC)‘ für eine Hungersnot (Lebensmittelkonsum, akute Unterernährung und Sterblichkeit) erreicht oder überschritten. Diese Situation wird mindestens bis Juli andauern, wenn sich die Verteilung und der Zugang zu Nahrungsmittelhilfe nach der Ankunft in Gaza nicht grundlegend ändert. Obwohl die Nahrungsmittelhilfe und die Versorgung mit informellen Märkten im März und April zunahmen, ist es unwahrscheinlich, dass für über 80 Prozent der Bevölkerung im Norden von Gaza eine Hungersnot abwendbar sein könnte. Angesichts von schwerem Hunger, Krankheiten und unzureichender Hungerbehandlung und -prävention ist es möglich, dass die akute Unterernährung und die Sterblichkeitsraten im April über den IPC-Schwellenwerten lagen. Viele Kinder sind an hungerbedingten Ursachen gestorben, und die Entscheidungsträger der Regierung sollten dringend handeln, um den Verlust von Menschenleben zu verringern.
Die Lage im südlichen Gaza ist ebenfalls kritisch, da die israelische Militäroffensive in Rafah die Nahrungsmittelverteilungskanäle ernstlich unterbricht und den Zugang zu Nahrungsmitteln verschlechtert, wodurch der Süden zwischen Mai und Juli in den Ausnahmezustand (IPC-Phase 4) und die Katastrophe (IPC-Phase 5) geraten ist. Der Bericht stellt fest, dass Nahrungsmittel- und Ernährungshilfe bisher der Schlüssel zur Verhinderung einer Hungersnot (IPC-Phase 5) im Süden war und es möglich ist, dass eine anhaltende, großflächige Unterbrechung der Hilfe in der Zeit nach Juli zu einer Hungersnot führen würde. Wir rufen daher alle Organisationen, Bewegungen, Menschenrechtsaktivisten und Unterstützer/innen auf, diese Petition [3] zu unterzeichnen sowie die Vereinten Nationen und die Palästinensische Autonomiebehörde aufzufordern, Gaza zu einem Hungergebiet zu erklären und die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Bewohner/innen zu ergreifen.
[1] https://viacampesina.org/en/recognize-gaza-as-a-famine-zone-la-via-campesina-issues-solidarity-statement-with-the-palestinian-people/
[2] https://fews.net/sites/default/files/2024-06/Gaza-Targeted-Analysis-Update-042024-Final.pdf
[3] https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSf36bU49jjyXFVoCsU_Wjjh8FazVEKZyNMu8IkL0bWWDT5Gpw/viewform
==> Hier per Klick zu den aktuellen Actiondays im September (im Gedenken an Lee Kyung Hae, der sich vor dem Tagungsort des WTO-Ministertreffens im mexikanischen Cancun mit einem Schild „WTO kills farmers“ aus Protest gegen die verheerenden Auswirkungen des sog. Freihandels verbrannt hat).
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