PASTASCIUTTA ANTIFASCISTA: Wo die Resistenza pfeift

16.7.2024 Giorgio LIGURIEN bereisenNewsletter & TechnixOUTDOOR-Trekkings

Jedes Jahr um den 25.Juli werden in Italien (und mittlerweile mehrerenorts sonstwo auf der Welt) „Pastasciutta Antifascista“-Feste gefeiert, die den von der Bauernfamilie Cervi 1943 begründeten Brauch, zur Freude über die Absetzung Mussolinis das jeweils ganze Dorf zum fröhlichen Nudelessen mit Wein samt Kuchen einzuladen, hochleben lassen. Das italienische Istituto Cervi in der Nähe des Originalschauplatzes des historischen Geschehens (Campegine in der Provinz Reggio Emilia) wacht dabei darüber, dass im Netzwerk eingetragene Veranstaltende auch tatsächlich den Cervi-Bezug wahren und ihr Event „per celebrare i valori antifascisti“ aufziehen. Wer da hingeht, demonstriert demnach gleichzeitig im ehrenden Gedenken der Verdienste sowohl der ursprünglichen Partisan/innen der Jahre 43-45 als auch der nachfolgend im ANPI (dem ital. Partisanenverband) zusammengeschlossenen Ehemaligen und neu Aktiven gegen alten und erneuten Faschismus, wie er heute im neoliberal-faschistischen Block an der Macht zunehmend das ganze Abendland verdunkelt.
Seit nunmehr 3 Jahren hat auch in unserer Gegend diese „Pastasciutta Antifascista“-Tradition wieder einen festen Platz, denn im schräg gegenüber einfließenden Argentina-Seitental der Carpasina richtet das Resistenza-Museum in Costa* das Fest -mit vielen Veranstaltungen drumrum- wieder aus. Am Ort des einstigen Partisanenkommandos in den 70ern zweistöckig wiederhergerichtet, schallt die Melodie der Widerstandshymne „Fischia il vento“ von dort nun also auch zum Einläuten der Pastasciutta Antifascista um 12:30 vom grünen Riegel der steilen Wald- und Buschhänge über das Hochtal zwischen Carpasio und Montalto. Sowieso ertönt sie täglich um 10 bzw. 19 Uhr in memoriam solcher Partisanen wie dem 14jährigen Baletta, den die Faschos dort zu Tode folterten, ohne dass sie allerdings vom Versteck der Garibaldini etwas herauszupressen vermochten.
Wer sich also wandernd über S.Giorgio und Montalto vom Argentinatal mühsam nach Cazzalovo hochgeschraubt hat (cazzolavoro), um auf der anderen Seite den langen Abstieg zur Carpasina hinab ins Auge zu fassen, bekommt mit den Klängen des Kampflieds unseres Felice Cascione jene zweite Luft auf die Ohren, die den Rest des heißen und nicht immer bequemen Weges erheblich erleichtert. Hin und -auf der anderen Seite des Tals- wieder zurück ist da mit einer reinen Gehzeit von 6 Std. durchaus zu rechnen. Sofern neben der Pastasciutta (plus Getränk und Kuchen) auch noch ein -unbedingt lohnender- Blick ins reichhaltig bestückte Museo bzw. gar noch ein Abstecher zur legendären Lazarett-Kastanie auf dem Plan steht, muss entsprechend früher losgelaufen werden, denn der Rückweg auf dem neu eingerichteten Anello fordert stur unverändert seine 3 Stunden. Der Eintritt ist übrigens auch zu den regulären Öffnungszeiten (Apr.-Okt. wochenends und feiertags von 9-18 Uhr) frei wie „Pastasciutta Antifascista“. Für Abonnent/innen unsers vierteljährlichen -ebenfalls kostenfreien- Newsletters gibt es in der nächsten Ausgabe (Mitte August) einen ausführlicheren Artikel zum Thema, mit vielen weiteren Details (auch zur Rezeptfrage) und über die hier vormarkierten(*) Fußnoten hinaus. Bestellbar ist selbiger per Klick auf unsere Homepage LIGURI.INFO und dort auf „Kontakt“ (von da aus entsprechende eMail schicken!).
Das bittere Ende der 7 Cervi-Brüder, die für die Ausrichtung des unbewaffneten Freudenfests die blutige Rache der mit massiver deutscher Hilfe (z.B. wurde Mussolini von einem Fallschirmjägerkommando der Wehrmacht wenig später aus der Gebirgsfestungshaft am Gran Sasso befreit und restituiert) im nördlichen Italien wiedererstarkten Faschistenmacht zu spüren bekamen, soll nicht verschwiegen werden: Keiner von ihnen erlebte 1944, alle wurden sie Ende Dezember ermordet. Die Faschisten hatten kurz verloren, waren aber lang noch nicht besiegt. Bis heute haben sie in historischer Sicht eigentlich nie zu siegen aufgehört, sondern feiern fröhlich Urständ‘ in abgedrehtesten Verkleidungen – in D-land neuerdings besonders gern und staatlich im Antifakostüm. Die bejubeln da am 25.Juli sogar lieber den ersten D’land-Auftritt der „Asow“-Nazis (deren Kriegerverband als „3.Separate Sturmbrigade“ inzwischen schön in die ukr. Armee nunja ‚integriert‘ ist) auf PR-Europatournee und begrüßen sie mit banderistischem Faschistengruß „Slava Ukraini“.


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