OIKOS: Radikal rustikale Workshops im 0,9-Erden-Haus

25.10.2024 Sil OIKOS-Workshops

…waren in dieser Rubrik schon öfter Thema – zuletzt explizit vor gut viereinhalb Jahren im gleichnamigen Artikel, der auch heute noch unverwelkt volle Gültigkeit beanspruchen darf, leider auch die exorbitanten Planetenverbrauchszahlen betreffend, die den zerstörerischen Ressourcenfraß im Wesenlichen „weiter so“ belegen. Unsere okonträren OIKOS-Workshops zur Rückaneignung einer in einen selbstversorgerisch-subsistenziellen Kontext eingeordneten Praxis, die die Basis autarken und selbstbestimmten Lebens bildet, sind natürlich -jedes Schulkind weiß das- nicht nur auch, sondern gradezu im Kern andersweltlich ausgerichtet: radikal, rustikal, altermondial eben. Mit dem in der abendländischen Virtualrealität deutscher Zungen so gern besungenen „bisschen Haushalt“ entfremdeter Spießbürger/innen und verblödeter Schlagerbacken hat das erkennbar nix zu tun.[1] Es hat aber ebensowenig mit dem eingebildeten Oikos-Geschwafel halbgar anstudierter Philosophielehrer, Wikipediajournalisten oder gar Talkshowpolitologen (für die’s nichtmal zum BWL-Studium gereicht hat) zu tun, die bloß ihren urbanen Dünkel pflegen, indem sie Oikos als isolierten Ort landeierdummer Idioten i.Ggs. zur Polis als Hort staatsverantwortlich-herrschaftlichen Besprechens politischer Führungsfragen konstruieren.[2]
__________Noch viel weniger allerdings wollen wir mit diesem modeschick neoalternativ aufgedonnerten Altgeklügel, das z.Zt. allerorten „irgendwas mit Natur“ daherlabernd sein windiges Geschäft zu machen versucht, verwechselt werden. Solche haben wir jetzt auch hier in Vignai, wo sie mit viel gekünsteltem Buhei tun, was solche Trittbrettfahrenden allein und am Besten können: so als ob; Da flattern sie aus unbequem gewordenen Metropolen wie Paris oder München daher und inszenieren sich z.B. als Säulenheilige einer „Human Intelligence-craft“, als ob die Leute hier blöd wären und nur darauf gewartet hätten, von derlei schweinchenschlauen Tricksern und Täuschern, Schwätzern und Blendern wachgeküsst, vernetzt und sauber über den Kirschholzlöffel balbiert zu werden. Das großtönig angekündigte ‚HI-craft-Festival‘ fand aber schließlich doch nur im hochverdient runtergedimmten Rahmen statt, nachdem das für ‚Local Food‘ und Festplatz engagierte Familienteam gemerkt hatte, dass sie die erforderlichen Lebensmittel selbst bezahlen und auch keinen Lohn, sondern bloß einen Teil der Einnahmen erhalten sollten – von einem Fest mit ungewisser und garantiert eher bei 30 als 300 liegenden Gästezahl. So musste der Zampano auf den Festival-Teil seiner Human Intelligence-craft[3] kurzerhand verzichten.
__________Unser Ansatz ist demgegenüber originale DIY-Autonomie, die nicht bloß irgendwie „im Herzen der Natur“ die dort verbliebenen prekären Lokalökonomien noch parasitiert und ihre Ressourcen und Arbeitenden bloß ausbeutet; sondern ganz im Sinn der Grünen Matrix MIT den natürlichen Gegebenheiten, dem Land und den Leuten leben und so wirtschaften, dass wir unseren anteilig uns zustehenden 0,9-Planeten-Verbrauchslevel eben halten können, weil DAS natur- und erdenkompatibel, Sinn ergibt, Spaß macht – und schlauer dazu. Wer selbst mit gutem Beispiel für eine andere Welt individuell vorausgehen will, findet in unseren selbstversorgungs-relevanten Workshops unter dem Motto „OIKOS: Alles Selbermachen – Grundlagen autonomer Haushaltung“ übrigens einen kompetent und praxisnah vermittelten Einstieg in Einsichten und Fertigkeiten vieler altermondial brauchbarer Gewerke wie z.B. Obst- und Gartenbau, silvane Sammelgänge, Konservierungstechniken, Kräuterverarbeitung, Mauerarbeiten, Energieversorgung, Seifenherstellung, Bierbrauen… Der neuste Hit in diesem Reigen wird gerade in der dunklen Jahreszeit der Stille und Besinnlichkeit unter dem Arbeitstitel „Revoluzionäres Waldbaden“ ausgearbeitet und steht ab 2025 zur Verfügung. Schon in diesem abschließenden Satz wird sichtbar, was alle unsere OIKOS-Workshops dermaßen grundlegend von solchen allerorten sprießenden selbstbezüglich verengten, esoterisch verirrten, geldmacherisch aufgeblasenen oder beschäftigungstherapeutisch entstellten Events ominöser Waldbademeister aller Arten unterscheidet.
__________________________________________________________________ ANMERKUNGEN:
[1] Unsere haushaltungsbezogenen Workshops rekurrieren mit dem richtig verstandenen OIKOS-Begriff auf das klassische Konzept des „Ganzen Hauses“ zur adäquaten Führung eines Haushaltes bzw. die Wissenschaft der Haushaltung, die freilich stets ein landbaugestütztes und großgruppiges Projekt war (letzteres im 3.Jahrtsd. allerdings nicht unbedingt bleiben muss); und perspektivisch ist diese durch Industrialisierung und Kapitalisierung zurückgedrängte Organisationsform keineswegs mit dem Mittelalter gestorben, sondern lebt in etlichen Ecken der Welt durchaus noch weiter – als Sand im Getriebe weißer Weltvernichtung, unentfremdet humane, soziale und wirtschaftliche Kompetenzen weiterführend, konkrete Impulse und Beispiele gebend, vielfältige Ansätze zu Self-Empowerment liefernd.
[2] Ein sehr spezielles Beispiel für diese gern und bis zur Idiotie repetierend nachgebetete „Denk“schablone lieferte kürzlich auch H.Höge, der eher doch stramm linke Biologie-Kolumnist der jungen Welt (1.7.24), als er -tatsächlich Wikipedia zitierend- den alten Käse vom Oikos als Sphäre der simplen „Privatgeschäfte“ i.Ggs. zur staatspolitikfähigen Polis aufwärmte – nur um noch seinen Idioten „in der alten griechischen Bedeutung von Privatmann“ draufsetzen zu können, als ob er altsprachlicher Philologe wäre statt bloß bei Wikipedia sich zu bedienen. Offenkundig ging es Höge um den billigen Triumph, auf dieser Eselsbrücke den Gates mal einen Idioten nennen zu können (im Sinne des Privatmanns nämlich, der sich nicht um die Polis, sondern bloß um seine Privatgeschäfte kümmert, „dürfte Bill Gates der allergrößte Idiot“ sein). Das ist vielleicht gut gemeint, aber natürlich ebenso falsch wie dumm. Richtig ist Oikos vom Konzept des „Ganzen Hauses“ her zu verstehen (s.o.).
[3] „Human Intelligence“ ist zunächst ein Begriff aus der künstlichen Intelligenzforschung und -entwicklung, genau genommen der Marketingbegriff für ‚Artificial Intelligence‘, die damit als eine optimierte Form menschlicher Intelligenz verkauft werden soll. Es handelt sich also von vornherein bereits um ein Paradebeispiel für jene bombastisch blendenden Neologismen, die einen völlig anderen -und negativ konnotierten- Sachgehalt sprachlich vernebeln und ins Positive umretuschieren sollen (etwa „feministische Außenpolitik“ für Waffenlieferungen, Kriegsvorbereitungen oder Genozid, „humanitäre Intervention“ für völkerrechtswidrige Militäreinsätze, „dynamische Entwicklung“ für fehlgeschlagene Planungen, „Friedensdividende“ für Aufrüstungsinvestitionen, „Kollateralschaden“ für… usw. ad ultimo). Wenn nun der HI-Falschgeldbegriff in seiner ganz ernsthaft missverstandenen Übernahme durch eine autodidaktisch beschränkte Poser-Intelligenz zur reinen Selbsterhöhung geklaut und eingesetzt wird, setzt das der grassierenden Lobotomisierung die Krone auf den hohlen Kopf – und heraus kommt etwas, das -ungewollt- das ungewollte Realsatireniveau verkorkster Chat-Robots erreicht. Wer das vertiefen will, muss schon mal unseren vierteljährlichen Newsletter (gratis) bestellen oder HIER klickend einen Anfang suchen.

Eine Antwort zu “OIKOS: Radikal rustikale Workshops im 0,9-Erden-Haus”


Schreibe einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Präsentiert von http://wordpress.org/ and http://www.hqpremiumthemes.com/